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Erziehungsberatung

Erziehungsberatung


Es ist schwer, eine gute Mutter oder ein guter Vater zu sein. Ich glaube, das ist die schwerste Aufgabe, mit der wir in unserem Lehen konfrontiert werden. Um eine gute Mutter oder ein guter Vater sein zu können, muß man seelisch gesund sein, seine Bedürfnisse aus eigener Kraft befriedigen können und einen Partner oder eine andere wichtige Person haben, die einem dabei hilft. Vor allem aber muß man vorher das verletzte Kind in sich geheilt haben. Solange das Kind in Ihnen noch verletzt ist, werden nicht Sie, sondern dieses verängstigte, verletzte und selbstsüchtige Kind in Ihnen Ihr Kind erziehen. Sie werden dann entweder einen großen Teil dessen wiederholen, was Ihre Eltern mit Ihnen gemacht haben, oder Sie werden das Gegenteil tun. Sie werden in jedem Fall versuchen, die perfekte Mutter oder der perfekte Vater zu sein, von dem das verletzte Kind in Ihnen immer geträumt hat. Wenn man das Gegen-teil von dem tut, was die eigenen Eltern getan haben, ist das für die Kinder genauso schädlich. Jemand hat das einmal so formuliert:
»Hundertachtzig Grad von krank entfernt ist immer noch krank.« Vergessen Sie nie, daß ich weder Ihren Eltern noch den Eltern irgendeines anderen Menschen etwas vorwerfe. Sie waren alle verletzte erwachsene Kinder, die sich bemüht haben, eine enorm schwierige Aufgabe zu lösen. Meine Eltern haben es zum Beispiel trotz ihrer »schwarzen Pädagogik« häufig richtig gemacht. Meine Mutter erzählte mir, wie schlimm es für sie gewesen sei, mich nach einem starren Zeitplan zu füttern, nur weil die »Experten« das empfohlen hatten. Andererseits war es für sie genauso schlimm gewesen, wenn sie sich gegen den Rat der »Experten« in mein Zimmer schlich, um mich zu trösten, wenn ich weinte. Das waren Augenblicke der Gnade, die mich gerettet haben. Sie waren durch ihr göttliches Kind veranlaßt worden, das genau wußte, was ein Kind braucht!
Trotzdem gibt es keine perfekten Eltern, und es wird sie auch nie geben. Das wichtigste ist, daß wir versuchen, das verletzte Kind in uns zu heilen, damit wir unseren eigenen Kindern keinen Schaden zufügen.”


(aus: J. Bradshaw, "Das Kind in uns", Knaur Verlag)